Es gibt sie also doch, diese sentimentalen Tage. Gestern war so einer. Und heute auch, ein bisschen. Da stoße ich zufällig auf ein paar wunderhübsche Babyfotos in irgendeinem Werbeprospekt und fange an zu weinen, fürchterlich zu weinen. Vielleicht weil ich mir wünsche, dass du schon da bist, kleiner Winzling?

Und dann, dann grüble ich darüber nach, wie es wohl ist, wenn du da bist. Wenn ich nicht mehr nur ich bin sondern immer du und ich. Wenn ich vielleicht nicht mehr einfach das tun kann, was ich will, sondern vor allem das, was du willst oder brauchst. Und wieder weine ich. Fürchterlich.

Am liebsten würde ich mich dieser Tage in mein Auto setzen und ganz weit weg fahren. Ans Meer. Aufs Wasser gucken. Den Wind spüren.

Und zum Weinen ist mir schlecht. Seit dein Papa mich morgens im Liegen im Bett mit Tee und Knäckebrot und Traubenzucker versorgt, hält es sich zum Glück in Grenzen und ich habe sogar ein paar Momente am Tag, an denen mir mal nicht ganz schlecht ist.

Also weinen, ganz viel Sehnsucht haben, ein bisschen Übelkeit, aufstoßen wie ein Flegel und mit offener Hose da sitzen und mich freuen, dass mich niemand so sieht.

Ich dachte eigentlich, ich wäre so eine Bilderbuch-blühendesLeben-Schwangere mit rosa Wangen und Strahle-Augen. Seufz.


Ach – und Montag geh ich dich wieder angucken, kleiner Winzling, vielleicht seh ich schon dein Herzchen schlagen.



(6W2T)