15
Jan
2010

Glückskind 00:03

Lieber Nikolai, der letzte Monat mit dir war wie ein kleines Wunder. Es hat sich so unglaublich viel getan, so dass du mich mit deinem zauberhaftem Wesen noch mehr eingenommen hast als in den Wochen zuvor. Eigentlich fast unmöglich … Einen Tag nach deinem 2-Monats-Geburtstag, also am 16.12.2009, hatten wir einen besonderen Termin bei deiner Kinderärztin – die, Schulmedizin hin oder her – wirklich eine ganz besonders nette Frau ist, in etwa gleich alt wie dein Papa und ich. Ich war schon bei der U3 beeindruckt, wie man trotz einer rappelvollen Praxis so strahlend lachen und sich so liebevoll um dich kleinen Kerl kümmern kann. Nun, am 16.12.2009 war also dein erster Impftermin. Obwohl ich mir mit einem Buch („Schutzimpfungen selbst verantworten“) eigentlich eine Meinung eher gegen Impfen gebildet hatte (zumindest in dem von der STIKO empfohlenen Umfang und Zeitraum) sind wir dann doch beim empfohlenen gelandet. Erstaunlicherweise hat ein Gespräch mit meiner Mama kurz zuvor ergeben, dass ich seinerzeit nicht geimpft worden bin. Meine Eltern, die nun wirklich nicht „öko“ sind, hatten sich damals einen Kinderarzt ausgesucht, der, für die damalige Zeit, schon nahezu revolutionär alternative Methoden bevorzugte … Wie auch immer: Ich hatte furchtbare Angst vor diesem deinem Termin. Die Vorstellung, dass dein kleiner Babykörper gepiekst wird und du Schmerzen hast, war für mich grauenvoll. Und ich hatte große Bedenken, wie du im Anschluss reagieren würdest. Ich mache es kurz: Dein Papa war stark genug, dich zu halten, ich hatte Tränen in den Augen als du bei den Pieksern in den Oberschenkel aufgeheult hast. Und dann, dann war auf einmal alles ganz anders als ich befürchtet hatte. Du hast sehr schnell aufgehört zu weinen und warst sehr müde. Fast den ganz restlichen Tag hast du geschlafen, ich hatte Mühe dich zum Trinken zu bewegen. Du tapferer kleiner Kerl du! Ganz besonders verzaubert hast du mich in den letzten vier Wochen mit deinem Lachen: Du lachst sehr viel und inzwischen auch richtig laut. Wir albern sehr viel herum, entweder wenn du auf deiner Spielwiese liegst und ich dir ulkige Geräusche vormache. Zum Beispiel das Blubbern mit der Lippe: Erst lachst du, wenn ich es mache, dann versuchst du es nach zu machen und bringst ein kleines Pusten mit ein paar Spuckebläschen zu Stande. Und dann lachst du noch viel mehr. Ich kitzle dich, küsse deine Füßchen, streichle dich, halte dir kleine Greifringe zum Greifen hin – und alles machst du mit viel viel Lachen und mit einer erstaunlichen Konzentration mit. Wir spielen oft über eine Stunde am Stück, ich bin erstaunt, wie lange es dauert, bis du deinen Blick abwendest oder deine Äuglein reibst, weil du dann schließlich müde bist und eine Pause brauchst.

Oh - und: die Bauchlage! Anfangs mochtest du sie ja nicht besonders - inzwischen liebst du sie! Du hältst deinen Kopf schon sehr hoch und das über mehrere Minuten lang. Auf deinem Gänseblümchen-Spielteppich kannst du dich im Halbkreis drehen, zu ziehst immer ein Ärmchen nach und bewegst dich so fast unmerklich um die eigene Achse. Du hast auch schon gelernt, deinen Kopf zwischendurch abzulegen und eine kleine Pause zu machen, dann saugst du an deinem kleine Fäustchen und machst dann mit neuer Kraft weiter – wieder ein Liegestütz – wow! – das rufe ich und lege mich so vor dich hin, dass du mich sehen kannst, wenn du deinen Kopf nach oben reckst. Und dann lachst du und freust dich …

2010-01-06 12-29-15

Ich probiere immer wieder mal, dich in deinem Bettchen, das in unserem Schlafzimmer steht, schlafen zu legen. Im dritten Monat ist es mir ein paar mal gelungen: Du hast dich wach hinlegen lassen und bist eingeschlafen und hast drei Stunden durchgehalten. Und du hast dich schlafend dort ablegen lassen und ebenfalls mehrere Male etwa drei Stunden am Stück geschlafen. Diesen Zustand hatten wir zwar nur über etwa zwei Wochen, und auch nicht jeden Tag, aber es zeigte mir, dass auch das geht. Ansonsten schläfst du nach wie vor bei mir und deinem Papa im großen Bett, und wir merken dir an, wie gut es dir tut. Du schläfst dort eigentlich immer ohne zu Murren oder Weinen ein, entweder weil du ohnehin müde bist oder nachdem wir noch ein bisschen mit dir gespielt haben. Meistens schläfst du fünf bis sechs Stunden durch, manchmal ist es aber auch "nur" ein drei Stunden-Rhythmus, bis du dich wieder meldest und Hunger hast. Dann stille ich dich im Liegen. Das klappt manchmal so gut, dass wir beide dabei weiter mümmeln. Manchmal bist du dabei aber so unruhig, dass du mich mit einen kleinen Füßchen trittst und deinen Kopf und deinen Mund einfach nicht da halten kannst, wo er sein soll. Das ist für uns beide dann sehr anstrengend, aber egal. Hauptsache du wirst satt und wir können irgendwann noch ein Stündchen weiter schlafen. Blöd ist nur, wenn Papa das Getöse mit bekommt, er tut mir dann immer sehr leid, weil er doch auch seinen Schlaf braucht, aber ich glaube, er nimmt das ganz locker. Über Schlafenszeiten und vielleicht eine Änderung, in welchem Bett du nun immer schläfst, denken wir vielleicht mal nach, wenn du zwei, drei Monate älter bist. Mal sehen. Wir genießen die Kuschelzeiten und das Aufwachen mit dir jedenfalls sehr. Meistens reckst und streckst du dich, grunzt, gurrst und knurrst. Am Wochenende gibt es dann morgens noch ein ausgiebiges Extra-Kuscheln und eine Weile darfst du auch nackt und ohne Windel im Bett strampeln und mit deiner Lieblinsgdecke "kämpfen". Die Unterlage, die ich dafür genäht habe, hat sich bewährt! In den letzten Tagen vor deinem 3-Monats-Geburtstag, da hat sich dein Schlafverhalten wieder etwas geändert. Du hast dich ein paar Tage lang gar nicht ablegen lassen, nicht einmal für eine Sekunde, du weintest wieder mehr und wirktest insgesamt weniger ausgeglichen. Zwei große Abenteuer haben sich für dich und für uns alle im dritten Monat ereignet: An Weihnachten hatten wir Übernachtungsgäste - deine Omi und dein Opi aus dem fernen Schwabenland haben uns besucht. Und so haben wir zusammen mit deiner anderen Omi und deinem Opi, die hier bei uns im Haus leben, bei uns gefeiert. Du lagst in deinem Stühlchen und hast den Trubel wunderbar mit gemacht, bis auf ein kleines Schreistündchen in der Nacht, wo du uns von deinen Erlebnissen berichtet hast. Da fällt mir gerade ein, dass ich dir irgendwann mal erkläre muss, warum du drei Opis hast, aber das hat ja noch Zeit. Das zweite Abenteuer fand genau heute, an deinem 3-Monats-Geburtstag statt: Wir haben unseren ersten großen Ausflug gemacht. Zweimal über eine Stunde Fahrt und dazwischen ein fast drei Stunden langern Besuch bei meinen Kollegen – das hast du sehr gut mit gemacht, hast die Kolleginnen und Kollegen mit deinem Charme verzaubert, viel gelacht und vor allem mit den Frauen geflirtet. Auch die Fahrt war prima: Lediglich der Moment ab dem ich dir die Mütze auf- und die Jacke anzog, den quittiertest du mit Weinen. Aber sobald der Wagen brummte, schlummertest du schon. Auf dem Rückweg hast du ein viertel Stündchen wach im Autositz gesessen und dir die vorbei ziehende Landschaft angeschaut. Und ich, ich habe nun beschlossen, regelmäßiger mit dir auf Tour zu gehen bzw. zu fahren.

2009-12-26 23-06-50

Und als ob es in diesem Monat nicht schon genug Ereignisse gab – du setzt noch eins drauf: Kurz nach Weihnachten hast du auch dein allererstes Spielzeug eingeweiht: Semmelhase, den Freundin C. dir geschenkt hat. Er hieß mal Mümmel, jetzt nennen wir ihn nur Hasi – und du, du vermöbelst ihn regelmäßig, kaust auf seinen geknoteten Poften herum, beißt ihm ins Gesicht und wältzt dich mit ihm auf dem Bauch herum. Dabei lachst du und hast sichtlich viel viel Spaß!


Ich liebe dich.

Deine Mama
Frau Rabe - 19. Jan, 12:18

:-)

Wir sind beim Impfthema standhaft geblieben. Unser Sohn ist und bleibt ungeimpft, was in Deutschland und einigen anderen Ländern problemlos geht. Du kannst es Dir auch später noch anders überlegen, solltest dann aber einen homöopatischen Spezialisten aufsuchen, der die kleinen Mini-Impfschäden, die jeder Impfling zwangsweise bekommt, etwas eindämmt.

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